Von den Amerikas kenne ich am besten die USA. Mit weitem Abstand folgt Kanada. Bahamas, Mexiko, die Dominikanische Republik habe ich beruflich oder im Urlaub besucht. Noch gibt es für mich viel zu entdecken auf diesem faszinierenden Kontinent! / When it comes to the Americas I know best the USA, followed by parts of Canada. Some short trips to the Bahamas or Mexico either for business purposes or for vacation do not make me an expert. There is so much left for me to discover!

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Dienstag, 5. Juli 2022

4. Juli - Unabhängigkeitstag

Wir haben den 4. Juli schon öfter in den USA gefeiert, aber dieses Jahr war die Feier schon etwas außergewöhnlich. Lest weiter, um zu erfahren, weshalb ich das sage ...

Morgens fuhren wir nach Calistoga (da waren wir die Woche zuvor schon einmal, um eine Weinprobe zu machen). In Calistoga fand nämlich eine Parade statt, und da ich noch keine 4th-of-July-Parade gesehen hatte, war ich einigermaßen gespannt auf das Spektakel!

Die wohl jüngste Teilnehmerin an der Parade ...

Um 11 Uhr startete die Parade und nach einer halben Stunde war sie schon zu Ende! Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ist Calistoga ein kleines, verschlafenes Städtchen und die Parade war nicht bombastisch, eher irgendwie goldig ... Aber wir hatten unseren Spaß! Es gab Festwagen, Marching Bands, Kamelle wurden in die Menge geworfen (für die Nicht-Kölner: Bonbons 😉), Reitdarbietungen und Tanzeinlagen standen auf dem Programm ... was will man mehr?



Wie man unschwer erkennen kann, war das Wetter sehr bedeckt, aber uns störte das nicht wirklich.

Wieder zu Hause machten wir uns an die Vorbereitungen zum 4th-of-July-Dinner. Üblicherweise gibt es entweder Hotdogs oder Burger, wenn das Dinner etwas ausgefallener sein darf, gibt es Brathähnchen. Dazu reicht man Kartoffelsalat und Chips, zum Nachtisch gibt es Apple Pie. Bier ist das bevorzugte Getränk am Nationalfeiertag.

Nun, bei uns gab es Hotdogs und Kartoffelsalat, auf den Nachtisch verzichteten wir, den sollte es später geben. Wir wollten uns nämlich das Feuerwerk vom Grundstück eines befreundeten Ehepaares auf dem Gipfel des Saddle Mountains aus ansehen, dort sollte dann auch der Nachtisch serviert werden. Soweit, so gut. Jetzt folgt der Teil, der diesen 4. Juli in meinen Augen so außergewöhnlich machte.

Blick von oben auf Santa Rosa

Sonnenuntergang auf dem Berggrundstück in Santa Rosa

Eigentlich war Feuerwerk im Sonoma und Napa County dieses Jahr absolut verboten. Aufgrund der anhaltenden Dürre ist die Gefahr von Waldbränden einfach zu groß. Aber in Sonoma-Stadt sollte eines unter Auflagen stattfinden. Und da das Grundstück der Freunde auf dem Gipfel des Saddle Mountain in Santa Rosa liegt, hofften wir, von dort aus einen Blick auf das Feuerwerk in Sonoma-Stadt zu erhaschen. Leider spielte das Wetter nicht mit, die Wolkendecke hing zu niedrig.

Wenn ihr euch fragen solltet, warum ich vom "Grundstück der Freunde" rede: Während der verheerenden Waldbrände im September 2020  (Glass Fire) brannte das Haus der Familie bis auf die Fundamente nieder. Auf den Fotos weiter oben kann man die Skelette der verbrannten Bäume erkennen.

Die Atmosphäre war schon etwas "spooky".  Allein die Fahrt vom im Tal gelegenen Tor der "gated community" über die teilweise zerstörte, sehr holprige und kurvige Straße, vorbei an verbrannten Bäumen, einem ausgebrannten Pick-Up-Truck und einem verbrannten Motorrad, hatte es schon in sich. (Die meisten vernichteten Dinge und das meiste tote Holz wurden bereits abtransportiert. Die zwei anderen Häuser, die weiter unten am Hang des Berges liegen, haben den Brand übrigens unbeschadet überstanden und sind nach wie vor bewohnt.) 

Ich weiß nicht, ob ich in der Lage gewesen wäre, unter diesen Umständen an dieser Stelle eine Party auszurichten. Aber Peggy und Ray, besagte Freunde, haben die materiellen Verluste überwunden und die psychischen Probleme hinter sich gelassen, das Grundstück liegt brach und sie wissen nicht, was sie in Zukunft damit machen wollen. Ihr neues Heim, finanziert mittels der Entschädigungszahlung aus der Versicherung, ist wunderschön, wir waren dort anlässlich eines Fernsehabends während der diesjährigen Basketball-Finals zu Gast.

Wir hatten uns Campingstühle mitgebracht sowie Getränke und Knabbersachen in Kühlboxen. Außerdem hatten Peggy und Ray für den Fall der Fälle ein Zelt auf den Fundamenten aufgebaut. Immerhin war Regen angesagt.

Nachtisch
Unter der Alufolie ist selbstgebackenes Shortbread, das mit
frischen Erdbeeren serviert wurde. Die M&Ms sind natürlich in den Nationalfarben.

Wir vertrieben uns die Zeit bis zum Dunkelwerden mit Musik, Gesprächen und einem Spiel namens "Cornhole". Kleine, mit Mais gefüllte Säckchen (bean bags) werden durch ein Loch in einem Holzbrett geworfen. Es spielen zwei Mannschaften mit jeweils zwei Spielern gegeneinander. 


Nach Einbruch der Dunkelheit gab es dann hier und da trotz des Verbotes ein paar Feuerwerkskörper in Santa Rosa zu sehen. Gott sei Dank kam es zu keinem Unglück! Gegen 22 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Die Fahrt zurück ins Tal im Dunkeln war noch spannender als die vorherige Fahrt zum Gipfel.

Wie oben bereits erwähnt: Unsere diesjährige Feier des Unabhängigkeitstages war wirklich speziell, meine Gefühle sind nach wie vor gemischt, aber Peggy und Ray haben uns versichert, dass es für sie absolut okay war, auf den Fundamenten ihres ehemaligen Hauses zu feiern. Deshalb: Nochmals vielen Dank, Peggy und Ray, für die Einladung.



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