Von den Amerikas kenne ich am besten die USA. Mit weitem Abstand folgt Kanada. Bahamas, Mexiko, die Dominikanische Republik habe ich beruflich oder im Urlaub besucht. Noch gibt es für mich viel zu entdecken auf diesem faszinierenden Kontinent! / When it comes to the Americas I know best the USA, followed by parts of Canada. Some short trips to the Bahamas or Mexico either for business purposes or for vacation do not make me an expert. There is so much left for me to discover!

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Montag, 1. August 2016

Yellowstone für Anfänger: Die 10 wichtigsten Dinge, die man bei der Planung eines Besuches wissen sollte

Vorweg: Ich war zum ersten Mal im Yellowstone Nationalpark und habe mir im Vorfeld brav alle Ratschläge angehört von Leuten, die schon öfter da waren. Und dabei gedacht: Na ja, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.


Ich habe dazu gelernt - und vielleicht hört ja der ein oder andere zukünftige Besucher auf mich, lernt aus meinen Fehlern und ... deshalb hier die Liste der 10 wichtigsten Dinge, die man als Neuling wirklich, unbedingt, auf alle Fälle und ganz bestimmt berücksichtigen sollte:

Punkt 1: 
Du brauchst mehr Zeit für den Park, als du glaubst!

Der Yellowstone Nationalpark ist in jeder Hinsicht überwältigend: überwältigend schön und auch überwältigend groß. Deshalb braucht man deutlich mehr Zeit für den Besuch, als man wahrhaben will. Wir hatten 1,5 Tage zur Verfügung (viel zu wenig!!!) und konnten uns gerade mal per Auto einen groben Überblick verschaffen.

Und es ist nicht nur die schiere Größe des Parks (der Yellowstone ist fast so groß wie Korsika), sondern es gibt "Zeitfresser", an die man bei der Planung nicht unbedingt denkt: Die Tiere, die im Park unterwegs sind! (siehe Punkt 7)

Punkt 2: 
Übernachte im Park, es lohnt sich!

Wenn man nur wenig Zeit hat, sollte man auf alle Fälle eine Übernachtung im Park einplanen. Übernachtungen außerhalb des Parks sind zwar möglich und (unwesentlich) preiswerter, aber es ist schade um die Zeit, die man beim Rein- und Rausfahren vertut, denn - siehe Punkt 1 - der Yellowstone ist riesig!


Punkt 3: 
Buche rechtzeitig!

Die Unterkünfte im Park sind limitiert und meistens schon auf ein Jahr im Voraus ausgebucht. Wir hatten das unglaubliche Glück, dass genau zu dem Zeitpunkt, wo wir uns im Park aufhalten wollten, ein Zimmer storniert wurde. Auch wenn es eine sehr einfache Unterkunft war, die da frei wurde, wir haben sofort gebucht und waren mehr als zufrieden mit der Entscheidung, zu Gunsten von mehr Zeit vor Ort für eine Nacht auf ein bisschen Komfort zu verzichten.

Hier der Link zu Xanterra, dem Buchungssystem für Unterkünfte im Park.

Punkt 4:
Beachte die saisonalen Eigenheiten!

Zwar haben Teile des Yellowstone Nationalparks das ganze Jahr über geöffnet, aber die eigentliche Saison, in der alle Einrichtungen zugänglich sind, ist recht kurz: Von Anfang Juni bis Anfang September. Das Gros der Straßen im Park ist von Anfang November bis Ende April geschlossen.

Hier ein Link zu den Öffnungszeiten der Parkstraßen.

Und hier ein Link zu den Öffnungszeiten von Unterkünften und Geschäften.

Punkt 5:
Unabhängig von der Reisezeit: Nachts wird es kalt!

Zwar herrschen im Sommer tagsüber durchaus angenehme Temperaturen (im Juli 2016 hatten wir um die 30°C), aber aufgrund der Höhenlage wird es nachts kalt: 0 - 3°C sind auch im Hochsommer keine Seltenheit. Da ist es schon nützlich, wenn man eine Jacke und ein Paar Socken im Gepäck hat.

Ich gehe mal davon aus, dass jeder, der einen Besuch im Winter plant, sowieso entsprechende Kleidung dabei haben wird :-)

Hier noch der Link zu offiziellen Wetter-Seite des Parks.

Punkt 6:
Handy, Internet, Fernsehen - Versuch's mal ohne ...

Im Park gibt es keinen flächendeckenden Handy-Empfang, Internet kann nur in wenigen Unterkünften kostenpflichtig zugebucht werden, im ganzen Park sind nur zwei Suiten im Mammoth Hot Springs Hotel mit einem Fernseher ausgestattet.

Wir hatten für die abendliche Unterhaltung etwas zum Spielen mit (Kniffel).



Punkt 7:
Achtung: Wildlife! Staus und andere Zeitfresser

Einige Staus im Yellowstone Nationalpark kommen durch Straßenarbeiten zustande (im Juli 2016 warteten wir an zwei Baustellen jeweils ca. 30 Minuten, da für eine Teilstrecke nur eine Fahrspur zur Verfügung stand).

Die meisten Staus entstehen jedoch, wenn in der Nähe der Straße sich gerade ein Bison, ein Wapiti oder ein Kojote aufhalten. Dann stoppen nämlich alle Fahrzeuge und die Insassen steigen aus um zu versuchen, ein möglichst gutes Foto von dem jeweiligen Tier zu machen oder es einfach nur beim Äsen oder Jagen zu beobachten.


Man selber macht es den anderen nach - und selbst wenn nicht: Die Wartezeit in solchen, gar nicht so seltenen Fällen beträgt mindestens 15 - 20 Minuten.

Ein Muss im Yellowstone Nationalpark ist natürlich auch der Besuch am Old Faithful. Er bricht regelmäßig alle 65 bis 92 Minuten für 1,5 bis 5 Minuten aus. Also je nachdem, wann man am Geysir ankommt, muss man schon mal längere Zeit auf den nächsten Ausbruch warten.



Punkt 8:
Habe eine ordentliche Kamera dabei!

Zwar sind die Fotos von modernen Handys wirklich gut, aber ...

Punkt 9:
Leg die Kamera auch mal weg!

Die besten Bilder hat man im Kopf - und wenn man vor lauter Suche nach dem tollsten Motiv vergisst, einfach nur zu schauen und zu staunen und zu genießen, was man sieht, ist das sehr schade.

Punkt 10:
Was man sonst noch so braucht, aber häufig vergisst.

Was man unbedingt dabei haben und auch auftragen sollte: Sonnencreme. Die Sonne hat in dieser Höhe eine enorme Kraft.

Fast genauso wichtig ist ein gutes Insekten-Repellent. Die kleinen Plagegeister sind wirklich lästig und können die Abendstimmung ganz schnell trüben.

Wenn man nachts raus muss, um die etwas entfernt liegenden Toilettenanlagen aufzusuchen, kommt eine Taschenlampe ganz gelegen.

Hier der Link zu der Seite mit den parkseitigen Empfehlungen für die Packliste.

Eine gute Nachricht: Bärenspray braucht man nicht im Vorfeld zu kaufen, das wird überall im Park angeboten. Man kann es sogar mieten! Wer (wie unsereiner) kein Hiker ist, wird i.d.R. kaum einen Bären zu Gesicht bekommen oder ihm gar von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Sollte man das Bärenspray also vergeblich gekauft haben, gibt es noch eine alternative Verwendung: Es macht sich ganz toll als Souvenir (bitte unbedingt im Vorfeld klären, wie es transportiert werden kann, im Flugzeug ist es wohl verboten)!

Hier der Link zu offiziellen Statistik des Parks zu Bärensichtungen: Bei 3 Mio. Besuchern pro Jahr und im Schnitt 2.000 Sichtungen sind das 0,066 % aller Gäste, die jährlich einen Bären bzw. dessen Spuren und/oder Hinterlassenschaften sehen.




Zusammenfassung:
Im Yellowstone Nationalpark kann man viel Zeit verbringen. Wenn man hiken will (Achtung: Für die Übernachtung im Backcountry benötigt man einen Permit!) oder auch nur die interessantesten oder einfachsten Trails an den Aussichtspunkten machen möchte, sollte man mindestens 3 Tage im Park verbringen. Klar gibt es Leute, die - wie ich - eigentlich nur mal schnell den Old Faithful angucken und den Rest so "im Vorbeifahren" mitnehmen wollen. Aber auch da sind 1,5 Tage Aufenthaltsdauer schon recht sportlich.







4 Kommentare:

  1. Die Prozentzahl der Bärensichtungen stimmt wohl nicht ganz. Es ist wohl sehr unwahrscheinlich, dass wenn ein Bär gesichtet wird, es nur ein Besucher ist. Bei uns waren es im Mai eher an die Hundert Besucher bei einem Bär.

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    1. Das ist natürlich richtig, Carsten. Vielen Dank für deinen Kommentar! Ehrlich gesagt, wollte ich mit dieser Rechnung, die ich nachträglich erst eingefügt habe, ein bisschen provozieren, weil ich in diversen Foren wegen dieses Postings sehr unschön niedergemacht wurde: Als Yellowstone-Anfängerin habe ich mich voll daneben benommen, weil ich es wagte, überhaupt eine Empfehlung auszusprechen. (Aber bei 100 Besuchern, die den einen Bären sichten, der dann in die Statistik eingeht, bleibt es noch immer ein geringer Anteil: Wir wären dann bei 0,6%.)

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  2. Ich hab das mit den Kommentaren auch gesehen. Wir waren dieses Jahr auch Yellowstone Ersttäter auf unserem Crazy Roadtrip durch den Wilden Westen (5000km in 18 Tagen). Ich habe beim suchen nach Tipps in diversen Foren schnell festgestellt, dass viele so etwas nicht "gutheißen". Habe deshalb auch absichtlich keine Routenplanung eingestellt. Bärensichtungsstatistik hin oder her, ich finds jedenfalls klasse, dass wir trotz "nur" 3 Tagen im Yellowstone jede Menge Bisons, Deer, Pronghorn, Elk, Coyote, Hörnchen, ....... Und sogar einen Grizzly gesehen haben (andere "Experten" in 20 Besuchen a' 4 Wochen noch nicht einen). Gut gemeinte Tips darf jeder geben, aber meist kommt ja: "das geht nicht", "Ihr werdet nix sehen"......Wir haben ja auch Jahrelang geplant, wie es sich gehört (Dezember 15 überlegt, wir könnten ja im Mai 16 mal den Wilden Westen unsicher machen). Aber weile so schön war, haben wir uns für nächstes Jahr im Juni schon mal 4 Nächte Yellowstone und je 1 Teton und außerhalb Yellowstone gesichert. Angedacht ist bis jetzt nicht wieder Denver, Las Vegas, Rapid City, Salt Lake City, sondern Seattle, San Francisco, evtl. Glacier NP.

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    1. Klingt sehr gut, Carsten! Wenn ihr San Francisco auf dem Plan habt, bietet sich auch Yosemite NP, Sequoia NP, evtl. sogar Death Valley an. Wir sind ja auch "Wiederholungstäter". USA und Road Trip - der perfekte Urlaub :-)

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